Er wird oft unterschätzt und missachtet. Dabei ist der Boden ein kostbares Gut. Er bildet nämlich die Basis für Gesundheit, Ertragsfähigkeit und Qualität von Pflanze und Tier. Wir müssen stärker auf ihn achten, denn es gibt Dinge, die ihm ordentlich zusetzen: Monokulturen, Pestizide, Mineraldünger und die breiten Reifen schwerer Traktoren. Das mindert Ernteerträge und die Fähigkeit, Kohlenstoff und Wasser zu speichern und damit zum aktiven Klima- und Hochwasserschutz beizutragen.
Im Biolandbau gehört die Sicherung und Steigerung der Bodenfruchtbarkeit zu den Grundprinzipien. Maßnahmen, die zum Humusaufbau und zur Förderung des Bodenlebens beitragen, sind in der biologischen Landwirtschaft selbstverständlich. Dazu gehören der Anbau von Mischkulturen und Leguminosen, vielfältige Fruchtfolgen oder organische Düngung.
Vor allem die organische Substanz spielt im Boden eine wichtige Rolle. Denn ohne Humus und Bodenorganismen gibt es keine Bodenfruchtbarkeit. Erosion, Stabilität, Wasserspeicherfähigkeit hängen vom Gehalt der organischen Substanz ab. Böden sind höchst lebendig. In nur einem Gramm Boden leben Milliarden verschiedener Lebewesen. Dazu gehören vor allem Bakterien und Regenwürmer. Für Biobauern ist die Spatenprobe ein wichtiges Werkzeug zur Feststellung der Bodengesundheit.
Ein Viertel aller Arten lebt versteckt unter der Erdoberfläche. Humus und Bodenorganismen können für die Fruchtbarkeit von Böden nicht hoch genug eingeschätzt werden. Im Biolandbau setzt man daher auf aktiven Humusaufbau. Deshalb ist man bemüht die unterirdischen Nutztiere bei ihrer Arbeit zu unterstützen.
Den Boden kosten
Vergangenen Herbst haben wir an einer außergewöhnlichen Veranstaltung teilgenommen. Im Zuge der Feldtage auf Schloss Esterhazy lud das FiBL (Forschungsinstitut für biologischen Landbau) zu einem „Bodentasting“. Der Nachmittag begann mit einer Spritzmittelverkostung. Der Bio-Schafgarbentee mit einem Hauch Bio-Thymian machte bewusst , dass die in der Bio-Landwirtschaft eingesetzten Pflanzenstärkungsmittel erstens gut schmecken und zweitens problemlos probiert werden können. Danach wurden Weine und Böden “verkostet”.
Für uns war die Veranstaltung hauptsächlich ein wichtiger Impuls, über unseren Boden nachzudenken. Ohne gesunde und lebendige Böden ist unsere Philosophie „Vom Feld in die Flasche“ undenkbar.