Auf ein Malzbrot mit … Josef Weghaupt
Seit sich unsere Philosophie in der Branche ein wenig herumgesprochen hat, erhalten wir von Betrieben Anfragen für eine Zusammenarbeit, die wir teilweise jahrelang bewunderten. In unserer neuen Serie „Auf ein Glas mit …“ möchten wir Ihnen Einblicke in Gespräche mit unseren Partnern und Freunden geben. Wir erzählen kurz, was wir für das jeweilige Unternehmen erzeugen und was uns mit ihm verbindet.
Diesmal freuen wir uns auf das Gespräch mit Josef Weghaupt von Joseph Brot. Bereits seit 2019 dürfen wir Bio Malz aus unserer eigenen Mälzerei für seine hochwertigen Brot-Spezialitäten liefern.
Farthofer: Du beziehst Malz von uns. Wie kamst Du auf uns und wofür verwendest Du das Malz?
Weghaupt: Wir beziehen schon seit Beginn diverse Bio Malzsorten für unsere Brotmanufaktur. Als wir uns 2019 in Wien kennengelernt haben war das ein wunderbarer Glücksfall. Malz ist für uns eine Hauptzutat, im qualitativen Sinn, dadurch haben wir die Möglichkeit, die Fermentation des Sauerteiges noch zu intensivieren.
Farthofer: Wann und wo hast Du ein Brot gegessen, dass Dich umgehauen hat?
Weghaupt: Heute Morgen ein Joseph Brot, das haut mich immer wieder um. Wir verkaufen nur Bio Brote von denen ich persönlich auch hundert Prozent überzeugt bin. Aber das war wahrscheinlich nicht die Frage. Ein Brot, dass mich umgehauen hat, habe ich schon sehr lange nicht mehr gegessen. Das war bei meiner Oma. Diese Erinnerungen werden mich immer begleiten und waren ausschlaggebend für meine emotionale Verbindung zum Lebensmittel Brot, dass im wahren Wortsinn ein Leben-Mittel ist.
Farthofer: Du bist gelernter Lebensmitteltechnologe & Fleischhauer. Sowohl beim Backen als auch beim Destillieren geht es um Hefen. Was sollte zum Allgemeinwissen über diese Mikroorganismen gehören?
Weghaupt: Nicht einfach zu beantworten. Der Mensch lebt schon immer in einer Symbiose mit Hefen, dessen muss man sich bewusst sein. Hefen sind überall in unserer Umwelt, wilde Fermentierungen sind daher auch beim Brotbacken möglich. So hat auch jeder Sauerteig auf ganz natürliche Art und Weise Hefen. Ein gezielter und quantitativ limitierter Einsatz fördert die Qualität des Produkts, denn Brot – wie zu seiner Entstehungsphase – würde heute niemand mehr gerne essen wollen.
Farthofer: 10 Jahre erste Filiale in der Wiener Innenstadt, in der Naglergasse. Mittlerweile hast Du sechs Filialen in Wien. Warum geht gutes Brot scheinbar nur in der Stadt?
Weghaupt: Die Konsumentinnen und Konsumenten schätzen gutes Brot überall, auch am Land. Das ist vielleicht eine Frage des Angebots. Wir verkaufen unser Bio Brot auch in einem kleinen Shop, der an unsere Brotmanufaktur im Waldviertel angeschlossen ist. Dort haben wir ebenso treue Kundinnen und Kunden, die die Qualität unserer Produkte schätzen.
Farthofer: Wann ist Brot teuer?
Weghaupt: Wenn es nicht schmeckt. Ganz einfach. Qualität und die Arbeit, nicht nur die des Bäckers, sondern auch der Landwirtinnen und Landwirte, die die Rohstoffe herstellen, muss honoriert werden. Einen fairen Preis für ein qualitativ hochwertiges Produkt zu bezahlen macht es nicht teuer.
Farthofer: Du belieferst rund 70 Kunden in Wien. Wird Joseph Brot, ähnlich wie Sacher Torten, auch verschickt?
Weghaupt: Bei unseren Bio Produkten geht es um Qualität und Frische und die können wir nicht gewährleisten, wenn wir unser Brot vielleicht um die halbe Welt schicken. Auch wenn unsere Bio Brote eine sehr lange Verzehrfrische haben ist es für uns keine Option.
Farthofer: Unsere kleine Tochter isst am liebsten ein Briochekipferl. Was mögen Deine zwei Jungs am meisten?
Weghaupt: Ein Briochekipferl ist immer eine gute Wahl. Das steht auch bei meinen Jungs hoch im Kurs. Die beiden lieben auch ein mürbes Kipferl oder ein resches Handsemmerl.
Farthofer: Du sagtest einmal, dass Du alle zwei Jahre erweitern würdest. Wo entsteht der nächste Standort?
Weghaupt: Wir werden heuer im Spätsommer den nächsten großen Schritt mit Joseph Brot unternehmen und über die Wiener Stadtgrenzen hinausgehen. Aber es bleibt urban, wir eröffnen eine Joseph Brot Filiale im wunderschönen Salzburg. Darauf freuen wir uns schon sehr!
Farthofer: Du forderst schon länger mehr Biolebensmittel und Biolandwirtschaft. Wurdest Du mit der EU Farm to Fork Strategie von 25% Bio bis 2030 demnach erhört?
Weghaupt: Es ist zumindest ein Schritt in die richtige Richtung. Wir müssen nach Alternativen und Lösungen suchen unsere Erde nicht weiter ohne Rücksicht auszubeuten. Das kann kein Weg in die Zukunft sein und mittlerweile dürfte das jeder und jedem klar sein.
Farthofer: Wer inspiriert dich?
Weghaupt: Regina, meine Frau. Ihr verdanke ich nicht nur unsere zwei wunderbaren Söhne, sondern sie zeigt mir auch immer wieder neue Sichtweisen auf und hat meinen Horizont in so viele Richtungen erweitert.
Farthofer: Wer ist dein Korrektiv?
Weghaupt: Ich. Kann man das so sagen? Also ich hinterfrage mein Tun und meine Entscheidungen jeden Tag. Bin ich auf dem richtigen Weg? Liefere ich die beste Leistung ab oder wie kann ich noch etwas verbessern? Natürlich unterstützen mich auch meine Frau und mein Team, wenn es darum geht Dinge aus einer anderen Perspektive zu betrachten und meine Entscheidungen zu treffen.