Kaum etwas liegt uns mehr am Herzen als unserer nächsten Generation eine intakte Welt zu hinterlassen. Deshalb arbeiten wir seit einer gefühlten Ewigkeit leidenschaftlich und kontrolliert bio, deshalb setzen wir auf Elektromobilität und nicht auf einen eindrucksvollen Fuhrpark, deshalb arbeiten wir auch mit Öko-Strom. Wir machen aber noch viel mehr, und dieses „mehr“ ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch gut für den Gaumen. Wir machen upcycling.
Klassisches Recycling ist an sich schon eine großartige Sache. Altglas wird gesammelt, gereinigt und wieder zu Glas verarbeitet. Aus alten Flaschen werden neue. Das funktioniert mit einigen Stoffen und ist uns als Konzept durchaus vertraut. Uns war das trotzdem nicht genug. Wir sind Edelbrenner. Das bedeuet, dass wir Obst und Getreide veredeln. Aus Birnen wird feiner Birnenbrand, aus Getreide kräftiger Whisky.
Also haben wir uns gedacht, wenn wir schon Profis im Veredeln sind, holen wir auch das Beste aus dem, was andere wegschmeissen würden. Nicht nur im Brennkessel. Wenn, dann gleich in der ganzen Brennerei und den Obstgärten. Trester und Getreideschlempe, die beim Brennvorgang zurückbleiben, dient als Tierfutter und wenn Asche anfällt, profitieren die Obstbäume davon. Wir nennen das upcycling, weil dabei am Ende des Zyklus ein deutlicher Mehrwert entsteht.
Unser liebstes upcycling-Projekt haben wir vergangene Woche bei Kruste und Krume vorgestellt: „Brot vom Vortag“ ist bei Bäckern und aufmerksamen Konsumentinnen und Konsumenten ein heikles Thema. Genau die richtige Menge Brot und Semmeln zu produzieren ist eine echte Herausforderung, denn zu wenig darf es keinesfalls sein. Also bleibt immer (und damit ist tatsächlich immer gemeint, also jeden Tag) eine stattliche Menge Brot und Gebäck übrig, das üblicherweise irgendwie entsorgt wird. Hin und wieder kursieren Bilder dazu, und diese Bilder sind schmerzhaft.
Also haben wir uns etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Seit vielen Jahren arbeiten wir dabei mit dem bayerischen Bio-Bäcker Nikodemus Gottschaller zusammen. Der Mann ist gelernter Landwirt (mit entsprechendem Respekt für Lebensmittel) und Pionier der Bio-Bäcker-Gemeinschaft in Bayern. Das übrig gebliebene Brot wird gesammelt, von uns eingemaischt und zu Brotschnaps gebrannt. Den gibt es in zwei Varianten. Schwarz und Weiß. Der Bread Spirit White ist dabei der, der – je nach Sichtweise – entweder nach französischem Baguette oder rescher Kaisersemmel riecht. Der schwarze dagegen, Bread Spirit Black, duftet nach Koriander, Vollkornbrot und Kümmel. Viel Kümmel. Am 10. März 2018 haben wir die beiden Destillate am Brotfestival Kruste & Krume gezeigt. Das Echo war gewaltig.
Am Anfang steht ein Produkt, von dem keiner recht weiß, was er damit machen soll. Altes Brot. Am Ende ein kristallklarer, sortentypischer und über den Maßen köstlicher Edelbrand, der Herz und Gaumen erfreut. Genau so geht upcycling. Genau so wollen wir das.