Es ist eine extrem kurze Szene, gehört aber zu Qualtingers besten. Und sie ist legendär. Qualtinger kommt ins Wirtshaus und bestellt, noch bevor er sitzt: „A Ochtl“. Darauf der Kellner „Rot oder weiss?“ und Qualtinger, wie aus der Pistole geschossen: „Slibowitz!“. Blöde Frage eigentlich. Seit wann gibt es roten Zwetschkenbrand?
Destillate auf Zwetschkenbasis haben in Österreich kulinarische Tradition. Nicht nur, weil der Slibowitz das Nationalgetränk der Balkanländer ist, die irgendwann einmal zu Österreich gehört haben. Vielmehr, weil es die Edelbrenner des Landes geschafft haben, mit ihren blitzsauberen, kristallklaren und feingliedrigen Fruchtdestillaten einen Stil zu erschaffen, der die Frucht, in diesem Fall die Zwetschke, klar herausstreicht.
2018 – Ein gutes Zwetschkenjahr
Wir haben unsere Zwetschkenernte für 2018 abgeschlossen. Für uns ein Grund zur Freude. Erstens, weil es ein echtes Abenteuer ist. Bei uns gibt es nämlich keine Plantagen sondern ausschließlich alte Hochstammbäume. So hoch, dass wir sie nur mit dem Teleskoplader ernten können. Immerhin ist es uns ein Anliegen, dass die Zwetschken händisch geerntet werden. Nur so können wir – Frucht für Frucht – überprüfen, ob sie unseren Vorstellungen von Qualität entsprechen. Auf den Bäumen wachsen Zwetschken der Sorte Mostviertler Hauszwetschke, einer alten Sorte, die zwar einerseits unglaublich süß ist, andererseits aber eine perfekte Säurestruktur aufweisen. Grandiose Früchte, um ebenso grandiose Destillate zu brennen. Außerdem haben wir heuer, und das ist der zweite Grund zur Freude, eine richtig fette Ernte. Zum Schluss haben sich die Äste schon richtig gebogen. Einige sind sogar unter der Zwetschkenlast gebrochen.
Zwetschkenbrand – mal 3
Es sind 3 Produkte, die wir aus den herrlichen Zwetschken machen: einen klaren Edelbrand, den wir Wilde Zwetschke nennen, weil es ein Sämling der Hauszwetschke ist. Die Wilde Zwetschke ist ein intensiver, feingliedriger Fruchtbrand mit dezenter Marzipan-Note und langem Abgang. Dann noch die Alte Zwetschke, einen edlen, fassgereiften Brand, der nach dem Destillieren noch zwei Jahre in heimischer Eiche lagern und reifen darf. Danach ist er ein hochwertiger Brand, der perfekt zur Zigarre oder Herbstabenden am Kaminfeuer passt.
Zu guter Letzt eine Hommage an die fromme Helene von Wilhelm Busch: „Es ist ein Brauch von alters her. Wer Sorgen hat, hat auch Likör.“ Wer unseren Zwetschkenlikör kostet, hat garantiert keine Sorgen mehr. Alleine schon daran riechen ruft Erinnerungen an Großmutters Powidl wach.